Bockwitzer See

Als "kleines Sorgenkind des Leipziger Neuseenlands" ist der Bockwitzer See bekannt. Mit knapp 1,7 km2 zählt dieses Gewässer zwar eher zu den kleineren Seen, machte dafür aber lange Zeit große Probleme. Hauptgrund ist dabei die schlechte Wasserqualität, welche dafür sorgt, dass der See in keiner Weise touristisch erschlossen oder genutzt werden kann. Millionen von Euro wurden in den letzten Jahren in die Verbesserung des pH-Wertes gesteckt - zum Leid der Einheimischen leider erfolglos, daher ist auch das Baden im See verboten. Mittlerweile wird der See aber sich selbst überlassen und ist sogar Teil eines großen Naturschutzgebietes mit einer beeindruckenden Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten geworden.

Geschichte

Der Bockwitzer See liegt südlich von Leipzig und gliedert sich östlich der Stadt Borna in die Landschaft des Leipziger Neuseenlandes ein. Er entstand aus einem ehemaligen Braunkohletagebau, welcher 1993 eigestellt wurde. Benannt ist der See nach dem damals dem Tagebau zum Opfer gefallenen Gut Bockwitz. Bis 2005 wurde der See durch ansteigendes Grundwasser geflutet. Der jahrelange Versuch, das viel zu saure Wasser durch die Zufuhr von Millionen Tonnen Kalk zu verbessern, scheiterte immer wieder bis die Arbeit schließlich eingestellt wurde. Da Untersuchungen am See zeigten, dass dieser trotz der schlechten Wasserqualität dennoch eine nennenswerte und vor allem erhaltenswerte Vielfalt von Pflanzen und Tieren bieten kann, wird nun eine Rückversauerung des Sees ganz bewusst zugelassen und als Versuch fachlich begleitet.

7-Seen-Wanderungen am und um den See

Auch sieben der zahlreichen 7-Seen-Wanderungen durch das Leipziger Neuseenland führen am Ufer des Bockwitzer Sees entlang. Mit dabei ist die Neuseenland XXL. Sie ist über 100 km lang und selbst für geübte Wanderer eine echte Herausforderung. Diese Tourverläuft über das Nordostufer des Bockwitzer Sees und streift im Laufe des Weges noch einige weitere Gewässer. Wie bei fast allen Touren der 7-Seen-Wanderungen bekommt man eine abwechslungsreiche Landschaft zu sehen. Von historischen Bauten über weitere Naturschutzgebiete und malerischen Dörfern ist für jeden Etwas dabei.

Nicht ganz so viel Durchhaltevermögen ist bei der 75 km langen Midnight-Tour XL sowie der Sonnenaufgangstour Extrem mit 60 km gefragt. Während die längere dieser beiden 7-Seen-Wanderungen in Gaschwitz startet, beginnt die Sonnenaufgangstour Extrem in Espenhain. Beide Wanderungen verlaufen Richtung Kitzscher in den Süden des Leipziger Neuseenlandes. Der Bockwitzer See wird dabei fast komplett umrundet, bis es dann zurück in den Norden nach Markkleeberg geht. Ein besonderes Erlebnis stellt bei beiden Wanderungen der Aufstieg auf die Halde Trages dar, die höchste künstliche Erhebung im Leipziger Neuseenland.

Wem allerding auch diese Wanderungen noch zu lang und weit sind, der kann sich durchs Leipziger Neuseenland auf die 41 km lange Wanderung Zug-Gereiste oder die 33 km lange Sonnenaufgangstour begeben. Diese beiden 7-Seen-Wanderungen streifen ebenfalls den Bockwitzer See. Die kürzere der beiden Touren startet in Espenhain und führt um das Südufer des Sees nach Bad Lausick. Die etwas längere Wanderung "Zug-Gereiste" startet hingegen in Markkleeberg und passiert im Laufe des Weges durchs Leipziger Neuseenland die Bockwindmühle in Schönau, das Fürstenholz sowie das Schloss Steinbach. Nach dem Passieren des Bockwitzer Sees, welcher nur kurz am südöstlichen Ufer gestreift wird, findet diese Wanderung kurze Zeit später ihr Ende in Neukirchen.

Für die ganz besonders gemütlichen Wanderer bieten sich zudem auch noch die Borna-Tour mit nur 21 km sowie die 7-Seen-Wanderung Schöner Süden mit 23 km an. Während bei der Borna-Tour der Anfang der Wanderung wie auch das Ende in gleichnamigem Ort liegen und der Weg über das Westufer der Bockwitzer See als Rundweg verläuft, führt die nur knapp 2 km längere Wanderung Schöner Süden ebenfalls über das Westufer des Bockwitzer Sees allerdings von Thierbach nach Bad Lausick.

Besonderheiten

Tier- und Pflanzenvielfalt

Zusammen mit dem umliegenden Gelände des Bockwitzer Sees wurde nun das 5,5 km2 große Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Bergbaufolgelandschaft Tagebau Bockwitz“ gegründet. Mit über 12 Amphibien-, 4 Reptilien- und 180 Vogelarten sowie einer vielfältigen Fauna ist es damit eines der größten Gebiete zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume von wildlebenden Tieren und Pflanzen in Sachsen. Sehr gut beobachten und bestaunen lässt sich die Tier- und Pflanzenvielfalt mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß am über 8,4 km langen Ufer des Sees.